In den frühen Morgenstunden, als die Sonne das Matterhorn in goldenes Licht tauchte, erwachte die Bergwelt zum Leben. Auf einer blühenden Almwiese, wo Enziane, Alpenrosen und Edelweiße in buntem Glanz erstrahlten, graste eine flinke Gämse. Sie hob plötzlich den Kopf, ihre Ohren zuckten – jemand näherte sich.
Es war Johann, der Hirte, der seine Schafe auf die Weide führte. Er liebte diese stille, majestätische Welt und kannte jede Blume, jeden Stein und jedes Tier. Doch an diesem Morgen spürte er, dass etwas anders war.
Da erschien ein alter Mann mit einem langen, silbernen Bart. Sein Umhang war bestickt mit Mustern, die an die Sterne erinnerten, und in seiner Hand hielt er einen knorrigen Stab.
„Guten Morgen, Johann“, sagte der Mann mit tiefer Stimme.
„Wer seid Ihr?“ fragte der Hirte erstaunt.
Der Alte lächelte. „Ich bin Altor, der Zauberer der Berge. Ich wache über die Natur und ihre Wunder.“
Die Gämse trat neugierig näher, als Altor mit seinem Stab sanft über die Wiese strich. Plötzlich begannen die Blumen noch intensiver zu leuchten, als hätten sie einen Funken Magie in sich aufgenommen.
„Diese Blumen sind das Herz der Berge“, erklärte der Zauberer. „Und so, wie du deine Schafe hütest, hütet die Natur dich.“
Johann nickte ehrfürchtig. Die Gämse sprang davon, als wüsste sie, dass dieser Morgen etwas Besonderes war. Und während die Sonne über dem Matterhorn aufstieg, wusste Johann, dass er Zeuge eines Wunders geworden war, das nur wenige jemals zu Gesicht bekamen.